8. Kapitel: Meine Meinung

In dieser Reihe: 8. Kapitel: Meine Meinung, versuche ich die Dinge zu ordnen, die mich bewegen und sprachlich und textlich nieder zuschreiben. 

Nun ist es also fast soweit und eine weitere Große Koalition erwartet uns, falls die SPD-Mitglieder bei der Befragung dafür stimmen (von was wir ausgehen sollten).

Vom Ergebnis her waren die Verhandlungen enttäuschend. Es fehlen sinnvolle konkrete Ziele bei Umwelt- und Klimaschutz, Verkehr, Energie und Landwirtschaft. Bei den Themen Familienpolitik, Pflege, Gesundheit und Wohnung fehlt der Mut zu strukturellen Veränderungen. Oder sind wir wirklich schon so politisch abgestumpft, dass wir alles hinnehmen? Mutti wird schon machen? Das soll nicht respektlos gegenüber unserer Bundeskanzlerin sein, aber es ist ein Gefühl, dass uns beschleicht und anscheinend viele sehr schläfrig und unachtsam macht.

Leider übertünchen die personellen Querelen in der SPD alle viel wichtigeren Themen, die unser Land beschäftigen sollten.

Es gibt eine Nachricht, die mich persönlich in den letzten Tagen elektrisiert hat. Ich habe sie morgens gelesen und fand den ganzen Tag keine Ruhe mehr. Da finden tatsächlich Wissenschaftler in Niedersachsen bei JEDER genommenen Wasserprobe in Flüssen, Bachläufen oder Badeseen multiresistente Keime (übrigens ausgelöst durch Antibiotika, welche gerne in der Massentierhaltung als Prophylaxe gegeben werden) und ich habe das Gefühl, das juckt gerade noch bis zur 20:00 Uhr Tagesschau. Danach gehen wieder alle in den Stand-By-Modus?

Wir erleben es nun offiziell, dass multiresistente Keime nicht nur in Krankenhäusern vorkommen, sondern nun auch direkt in unserer Mitte angekommen sind und damit unsere Gesundheit und Wasserversorgung bedrohen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unsere Mitmenschen die Verbindungen gedanklich hinbekommen:

Massentierhaltung – Dünger – Grundwasser – Krankheit“.

Das wird eines unserer wichtigsten Themen in Niedersachsen für die nächste Zeit sein.

Aber zurück zur „Groko“. Positive Wendungen können wir nicht erkennen. Das Klimaziel 2020 wird aufgeschoben, eine Abkehr von der Massentierhaltung gibt es quasi nicht, von einer Verkehrswende ist erst gar nicht zu sprechen und darüber hinaus droht ein Abbau der Bürgerrechte. Die Lobbyisten der Auto- und Kohleindustrie sowie der Landwirtschafft haben sehr gut für Ihre Auftraggeber gearbeitet. Dafür wird das Innenministerium in ein Super-Innen(Heimatschutz)-Ministerium umgewandelt, ich warte noch auf eine Gründung des Zaubereiministeriums – aber das wird dann vielleicht das Digitalministerium.

Wir brauchen jetzt effektive Sofortmaßnahmen zu den Themen Klimawandel, Diesel- und Autoskandalen, dem Artensterben und Glyphosat-Ausstieg, aber auch zu dem ganz wichtigen Thema:  dem bio-veganen Umbau der Landwirtschaft und die Agrarwende 2030.

Welche Maßnahmen werden gegen die Verseuchung unserer Umwelt und unseres Trinkwassers durch multiresistente Keime angegangen? Oder bleibt es dabei, dass wie im Koalitionsvertrag vereinbart, in Zukunft die Bürger mit den Kosten der Wasserreinigung alleine belastet werden sollen und der Verursacher dafür nicht aufkommen muss?

Warum werden die Klimaziele aufgeschoben, wenn doch jetzt schon die ältesten und dreckigsten Kohlekraftwerke abgeschaltet werden könnten (und auch unbedingt sollten?). Die alten Kraftwerke verbrauchen genauso viel Energie, wie sie produzieren. Diese Kraftwerke werden nur noch als Melkkühe für unsere Steuermillionen missbraucht. Mehr als Umweltverschmutzung ist da nicht mehr.

Wer entwickelt einen Masterplan für die wirtschaftliche Umstrukturierung der Kohleabbaugebiete? Es ist schon sehr lange klar, dass dieser Ausstieg einfach kommen muss und auch kommen wird, aber kommuniziert wird es leider nicht. Die Menschen, die davon leben müssen, werden tatsächlich alleine gelassen. Und dabei sind nun mal nicht solche Metropolregionen wie das Ruhrgebiet stark betroffen, sondern Gebiete mit Arbeitsplatzmangel wie Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg usw.

Um 63 cm werden die Meere bis 2100 ansteigen. Wir müssen uns bewusst sein, das ist nur eine vorläufige Zahl. Die Meeresspiegel werden noch viel schneller ansteigen und wir müssen weiterhin und deutlich klar machen: das betrifft schon die nächste Generation, also unsere Kinder bzw. unsere Enkelkinder.

Viele Themen werden auf uns in den nächsten Monaten einprasseln. Ob diese Koalition halten wird, ist nebensächlich. Wir müssen versuchen, so gut wie möglich die wichtigen ökologischen und bio-veganen Themen in Niedersachsen an die Öffentlichkeit zu bringen.

Die vegane Lebensweise können wir durch ein gutes Vorleben anderen Menschen als Möglichkeit empfehlen – und wenn es einfach nur aufzeigt, dass ein Leben ohne Fleisch sehr wohl möglich ist und das Essen auch noch schmecken kann.

Das Leben hat tatsächlich einen Sinn und macht glücklich und Spaß, so ganz ohne Tierleid! Die Entscheidung zu einem tierleidfreien Leben öffnet sehr viele persönliche Perspektiven.

Das war meine Meinung … und wie ist Eure?

© Holger Pangritz, Februar 2018
stellv. Vorsitzender V-Partei³ Niedersachsen