So, so. Die noch bestehende niedersächsische Minderheitenregierung aus Rot/Grün möchte nun auch Wolfsrudel zum Abschuss freigeben. Ach ne, stimmt ja gar nicht. Es geht nur um Problemwolfsrudel? Wem fallen eigentlich solche Worte ein?
Problemwolfsrudel. Wer entscheidet, was ein Wolfsrudel zu einem Problem macht? Ach ja, natürlich das Menschenrudel.
Ich habe gerade einen Bericht im Fernsehen gesehen. In diesem Bericht beschwerten sich Anwohner einer Siedlung in Berlin über eine Rotte von Wildschweinen, die ihre gepflegten Gärten verwüsten würden. Am Besten sollten diese Tiere doch bitte sofort und unverzüglich abgeschossen werden. Diese Schäden und Kosten wären unverhältnismäßig! Nur leider, sagt der hinzugerufene Jäger, ginge das so einfach nicht. Denn man befände sich in einem Wohngebiet, wo die Künste der Jagd staatlicherseits nicht erlaubt seien.
Nur ein paar kleinen Sätzen war es dem Fernsehredakteur wert zu erwähnen, dass durch den Bau eines neuen schönen Wohngebietes, unten am See und natürlich in Erster Lage, der Boden so dermaßen verdichtet wurde und die dort ansässige Wildschweinrotte dadurch vertrieben wurde. Und genau dort hin, wo diese kleine Geschichte anfängt. Was soll mann nun schreiben, da geht nur: Shit happens.
Das passt natürlich zu dem Thema Wolf. Verdichtung, Verengung, Verdrängung ist hier das Böse V.
Nochmal zurück zum Verdrängen. In Ausnahmefällen könne der Artenschutz umgangen und auffällige Wölfe abgeschossen werden. Bedingung dafür ist, dass es sich um sportliche Wölfe handelt. Denn sie müssten schon mehrmals Schutzzäune von Nutztierhaltern (auch so ein Lieblingswort) überspringen und das dann tun, was Ihrer Natur entsprechen würde.
Dann liebe Nutztierhaltern rate ich Euch: Verengung. Einfach um ein ganzes Gebiet (gerne eine klitzekleine Waldfläche – es sollte sich natürlich ein Wolfsrudel dort befinden) sogenannte Nutztierzäune ziehen… gerne auch nicht ganz so hoch. So ganz genau nimmt das die Minderheitenregierung sicher nicht, und die hoffende, bald die Landesregierung anführende CDU möchte sowieso alle Wölfe ins Jagdrecht überführen – und ihnen damit ins jenseitige Leben helfen. Bringt so viel feine Stimmen von der doch so bedrohten Land- und jagenden Stadtbevölkerung.
Nur, das geht nun mal schon so gar nicht, da jetzt wieder das am Anfang erwähnte Artenschutzrecht greift, welches auch noch europäisch verankert ist. Und dort steht der Wolf unter Artenschutz. Aber das bekommt die CDU/FDP schon irgendwie hin, ohne dass es die Grünen merken. Ach ja, die Grünen stecken ja auch noch mit drin. Ein erster Weg um Naturschutzpositionen weiter aufzugeben. Aber ich habe schon wieder Unrecht, es handelt sich ja nur um Tierrechte und nicht um das so heilige Naturschutzrechte (liebe grünen Stammwähler!). Das ist ein großer Unterschied für die Grüne Seele.
Wer noch einmal entscheidet über das Böse oder Gute eines Wolfsrudel? Das so reife Menschenrudel. Und da auch nur ausgesuchte Exemplare davon. Armer Wolf, arme Welt.
© Holger Pangritz am 30. September 2017