Der kleine und alltägliche Rassismus, der in uns allen schlummert, scheint nun völlig ungezwungen auszubrechen. Nichts und Niemand hindert ihn daran, uns zu einem „WIR“ und einen „DIE DA“ zu machen und unsere Gesellschaft zu trennen.
Da fragst Du Dich mit einem Kopfschütteln und keiner kann es Dir erklären. Wir leben im erfolgreichsten Gesellschaftssystem, das es je auf Deutschem Boden gab. Wir sprechen von Vollbeschäftigung und doch haben wir Angst, das „DIE DA“ unsere Arbeit, unsere Frauen und unser Leben einfach so wegnehmen könnten. Das ist mehr dahinter als die übliche „German Angst“.
Und nun kommt die Eine von „UNS“ (auch wenn sie in der Schweiz wohnt und Ihre Steuern dort zahlt und niemals zu den „Meinen“ zählt) und fordert die Deutsche Bevölkerung zur Bewaffnung und als Konsequenz daraus zur Selbstjustiz auf. Wo sind wir? Gehört so etwas in das politische Sommerloch? Dieser Frau müsste die Immunität entzogen werden und für Ihr Aufwiegeln und Scharfmachen, also für Volksverhetzung, sollte Ihr der Prozess gemacht werden. So wie sie es immer für Rechtsbrecher fordert.
Aber was ist mit denen, die täglich die Pfeiler und Werte unseres Grundgesetzes untergraben? Die Tagtäglich so einen Müll und so viel Schlechtes an uns aussenden? Es lauert nicht überall das Böse und der Terrorist. An den Grenzen lauern nicht Horden von männlichen Sexual- und Straftätern. Es marodiert niemand in Deutschland, außer vielleicht die AFD und die Rechten. Es ertrinken wirklich Menschen – auch wenn die EU keine Hilfe und keine Bilder zulässt.
In uns lauert nur unsere Angst und der kleine Rassist in uns, der raus will und so langsam spürt, das ist seine Zeit!
Frau Weidel ist und bleibt für mich eine widerliche Person, die aus fremden Schicksalen ihr politisches Überleben zieht. Und es geht Ihr nur um Ihr eigenes Fortkommen. Deswegen setzt Sie keine Mühen für eine gemeinsame gesellschaftliche Strategie ein, sondern treibt die Spaltung unserer Gesellschaft voran.
Für diesen Tweet kann ich nur wieder einmal sagen: Pfui Weidel!
Und dann kommt Herr Özil nach zwei Monaten Schweigen hervor und bricht mit dem DFB und seiner Zukunft in der Nationalmannschaft. Dieses besagte Foto von ihm und Erdogan kann immer nur politisch aufgefasst werden. Es gibt dort keine andere Möglichkeit. Und so war es auch von Beiden geplant. Es war kein unglücklicher Zufall, denn im Inneren seines Herzens steht er zur Politik von Erdogan. Es gibt nun mal nicht nur von unserer Seite einen beklagenswerten Rassismus, sondern dieser existiert in vielen anderen Ländern auch. Er ist nun zurückgetreten und das war auch der einzige Weg.
Wie nun der DFB mit dieser Krise umgeht und umgegangen ist, ist eine Katastrophe. Und auch ich bin der Meinung, da muss eine andere, klare Führung her, die eben keinen Unterschied zwischen irgendwelchen Geburtsorten der Eltern oder Großeltern macht, sondern Sportler nach Ihrer Leistung aufstellt und spielen lässt. Und dabei professionell mit Krisen umgeht um dadurch gestärkt daraus hervorzugehen.
Das ist dieser kleine, miese Rassismus, der in uns allen steckt. Und die Moral, die uns bisher umgeben hat, ist plötzlich verschwunden. Es gibt niemanden, der uns mit verständlichen Worten sagt: „Du siehst das bestimmt nicht falsch, aber Du musst Deinen Blickwinkel ändern, dann erscheint alles plötzlich in einem anderen Licht!“
Wo sind diese Worte, die unsere Moral stärken? Wir sind ein geschlagenes Volk durch zwei selbstverursachten Weltkriegen. Es gab aber eine Zeit, in der ich dachte, aus diesem Volk entwächst endlich etwas Gutes. Ein vereinendes, friedliches, fröhliches und ausgleichendes Volk, an dem sich andere Länder ein Beispiel nehmen. Eine friedliche Zukunft stand uns bevor, ohne Grenzen, ohne Rassismus und mit viel Toleranz. Uns geht es gut – aber wo ist unsere Fröhlichkeit, wo ist das Lockere geblieben?
Ich fühle mich beschmutzt, wenn ich diese Worte von Frau Weidel lesen muss, ich fühle mich beschmutzt von diesem alltäglichen Rassismus – ob gegen Ausländer, Frauen, Schwule oder sonst irgend einem anderen Unerlegenen. Ich fühle mich beschmutzt und kann mich gar nicht so viel waschen, wie ich es möchte.
Nun ist es an der Zeit und wir müssen das kleine, scheue Gute in uns wecken um gegen den lauten Rassismus, der dort draußen um uns tobt, aufzustehen und laut zu sagen: „NEIN!“
Ach so, ich vergaß: Pfui, DFB!
© Holger Pangritz, Göttingen am 23.07.2018